Montag, 5. April 2010

Papas Tagebuch


UGANDA 2010

Donnerstag, 25.02.2010
Eine SMS von Emirates erinnert uns daran, dass es morgen tatsächlich nach Uganda geht.
Wir können schon Online einchecken, damit wir am Flughafen nicht so lange warten müssen. Die Koffer sind gepackt. Hoffentlich haben wir alles dabei und die Koffer sind auch nicht zu schwer.

Freutag,26.02.2010
Heute geht es los!  Nach allen Planungen, Vorbereitungen und Einkäufen fliegen wir heute um 20.45 Uhr von Düsseldorf über Dubai, Addis Abeba nach Entebbe.
Wir sind schon sehr gespannt was uns erwartet und natürlich auch ein wenig aufgeregt.
Abends um viertel vor sechs geht es von zu hause los. Philip bringt uns zum Flughafen nach Düsseldorf.
Das Einchecken geht auch völlig problemlos. Nur bei der Sicherheitskontrolle dauert es etwas länge, da Beate die Flüssigkeiten in ihrem Handgepäck nicht vorschriftsmäßig eingepackt hat. Wir fliegen mit EMIRATES der Fluggesellschaft aus Dubai. Unser Flugzeug, eine BOEING 777-300 ER ist voll besetzt. Bei strömenden Regen starten wir  ohne Schwierigkeiten.  Der Flug verläuft ruhig und ohne großeTurbulenzen. Leider ist es meist bewölkt, so dass man wenig sehen kann. Über der Ägäis ist es dann klar und man hat einen schönen Blick auf die griechischen Inseln.

Samstag, 27.02.2010
 Dank Rückenwind von über 200 km/h fliegen wir teilweise mit über 1.100 km/h und sind bereits um 5.45 Uhr in Dubai
Die Landung ist super, man merkt nicht, wie das Flugzeug aufsetzt.
In Dubai ist es 26 Grad warm aber da der Flughafen klimatisiert ist, merkt man es nicht so sehr. Da wir keinen sehr langen Aufenthalt haben trinken wir nur einen Berry Babe laufen ein wenig durch den Duty Free Bereich und dann geht es auch schon in den Flieger – auch eine 777-300 ER - nach Addis Abeba und nach Entebbe. Auch dieses ist voll besetzt. Der Start verläuft gut und da es jetzt hell ist, hat man einen schönen Blick auf Dubai und den Persischen Golf. Dieser ist voll mit Supertankern. Über Saudi-Arabien geht es Richtung Äthiopien. Leider ist es auch hier bewölkt so dass man von der Wüste kaum etwas sehen kann. Als es dann klar wird kann man sehr schön die Dünenlandschaft erkennen. Über das Rote Meer geht es dann nach Äthiopien. Ein sehr zerklüftetes Hochland. Die Landung ist spannend da Addis Abeba auf 2300 m Höhe zwischen Bergen liegt. Dort steigt die Mehrzahl der Passagiere aus. Dann geht es auf die letzte Etappe nach Entebbe Nur noch 1200 KM. Und dann setzt das Flugzeug zur Landung an. Der Victoria See kommt in Sicht und wir sind da.
Wir sind in Uganda!!!!
Der erste Eindruck – eine andere Welt.
Das geht schon beim Aussteigen los, schön brav die Gangway runter und über das Vorfeld zum Immigration-Office. Visa Antrag ausfüllen, 50 $ bezahlen, Gepäck abholen. Durch den Zoll konnten wir ohne Kontrolle und schon kam Rafaela auf uns zu gelaufen.
Eine große Wiedersehensfreude. Wir haben uns ja fast 5 Monate nicht gesehen.
Draußen warteten schon jede Menge Taxifahrer die uns alle nach Kampala bringen wollten. Aber ich wollte erst einmal Geld tauschen . Zurück in den Flughafen wieder Sicherheitskontrolle und dann nahm der Automat keine Mastercard. Aber Rafaela hatte genug Uganda-shilling. Sie hatte auch schon einen Taxifahrer engagiert der uns zum Red Chili Hideway in Kampala bringen sollte. Eine andere Welt? Der Taxifahrer musste erstmal seinen Parkschein bezahlen und nach ca. 1 Kilometer Fahrt stand schon die Polizei mit Radarpistolen. Die Fahrweise kann man nicht beschreiben- man muss sie erleben. Bis nach Kampala sind es ca. 40 Kilometer und unser Fahrer hatte eine großzügige Art zu überholen. Entlang der Straße waren unzählige Kleinbetriebe die wirklich alle herstellen und anbieten. Auf der Straße tummelt sich alles – LKW, Autos, Mopeds, Fahrräder, Fußgänger, Kühe, Ziegen und Hühner.In Kampala war der Verkehr noch chaotischer und unser Fahrer wusste nicht genau wohin. Zum Glück wusste Rafaela ungefähr wohin und wir haben es dann auch gefunden. Wir haben dann unser Zimmer bezogen und erst einmal ein Nile Lager getrunken. Danach haben wir gegessen und einen gemütlichen Abend in der Bar verbracht.

Sonntag, 28.02.2010
Nach einer ruhigen Nacht sind wir dann in Kampala zum zentralen Taxi-Bahnhof gefahren um mit einem Matatu nach Busia zu fahren. Dieser zentrale Taxi-Platz ist ebenfalls nicht zu beschreiben. Rund herum befinden sich auf engstem Raum ungezählte Marktstände an denen fast Alles angeboten wird. Sofort schnappten sich zwei Jungs unsere Koffer und brachten sie zielsicher zum Matatu nach Busia. In ein Matatu passen 14 Passagiere und es fährt erst wenn alle Plätze besetzt sind. Zum Glück ging das ziemlich schnell und es konnte losgehen. Probleme bereiteten unsere großen Koffer aber mit gutem Willen und viel Tau wurde dieses Problem auch gelöst. Außerdem kosteten sie den gleichen Fahrpreis wie wir. Die Fahrt dauert 3-4 Stunden und in so einem Matatu ist es ganz schön eng. Ein Mann meiner Größe hat echte Probleme seine Beine unterzubringen. Manchmal taten mir meine Knie ganz schön weh aber es ging doch. Die Fahrt war wieder sehr interessant. Wer meint in Deutschland hätten wir nach dem harten Winter große schlaglöcher der hat noch keine in Uganda gesehen. Als Ausgleich dafür gibt es jede Menge Speed-Ramps also Rampen auf der Straße um den Verkehr einzubremsen und diese Rampen kann man wirklich nur im Schritttempo überfahren sonst bricht das Auto auseinander. Uganda ist sehr grün und auch hügelig. Jede Steigung schaffte unser Matatu nur noch mit letzter Kraft. Umso schneller ging es dann bergab. Nach knapp 2 Stunden Fahrt hielt das Matatu an und von allen Seiten kamen Leute mit Essen herbei gerannt. Gegrillte Hühnerbeine an Holzspiessen wurden in Massen hereingehalten. Ebenso gekühlte Getränke. Nachdem alle die etwas wollten versorgt waren ging es weiter. Und dann waren wir endlich in Busia. Im Vergleich zu Kampala ist Busia ein kleines Nest mit ca. 45.000 Einwohnern. Die Fahrt kostete übrigens für uns 3 mit Gepäck ca. 20 €. Und das für 200 KM. Mit Fahrrad-Bodas sind wir dann das letzte Stück zu Rafaelas Haus gefahren. Mein Fahrer stöhnte über mein Gewicht aber er wollte mich unbedingt fahren.
Dann haben wir erst einmal das Haus begutachtet und unsere Koffer ausgepackt. Für Rafaela war das wie Weihnachten als wir alle unsere mitgebrachten Sachen auspackten.
Leider gab es wieder kein Wasser. Aber wie auf Bestellung fing es dann an zu regnen und wir haben 2 Schüsseln aufgestellt, das Wasser aufgefangen und zwei große Kanister mit Wasser gefüllt. Danach haben wir noch einen richtig schönen Grillabend gemacht.

Montag, 01.03.2010
Nachdem wir schön lange geschlafen haben wurde in aller Ruhe gefrühstückt. Es war ein ganz normales Frühstück mit polnischer Nutella, deutschen Schokostreuseln und Spiegelei. Da Uganda ein Kaffeeproduzent ist war auch der Kaffee ganz lecker. Dann habe ich erstmal versucht mit dem mitgebrachten Pömpel und der mitgebrachten Spirale den Abfluss der Badewanne zu reinigen. Mit einer ganz normalen Küchengabel habe ich es dann geschafft. Wasser haben wir aber noch nicht. Am Nachmittag sind wir dann zur Red Cross Branch gelaufen. Dazu mussten wir einmal quer durch Busia. Busia ist so, wie man sich eine typische afrikanische Kleinstadt vorstellt. Die Mitarbeiter in der Branch haben sich sehr darüber gefreut, dass wir gekommen sind um Rafaela und sie zu besuchen. Sie haben uns alles gezeigt und erklärt. Die Unterhaltung ist nicht immer ganz einfach da unser Englisch ja nicht super ist und die Ugander ihre eigene Aussprache haben. Aber es hat funktioniert. Auf dem Rückweg sind wir dann noch über den Markt einkaufen. Auch dieser war so, wie man sich das vorstellt. Leider wird es nicht gern gesehen, wenn man Fotos macht, also habe ich es lieber gelassen. Müsst ihr halt mit unseren Beschreibungen vorlieb nehmen.
Am Abend haben wir dann typisch deutsche Bratkartoffeln und Salat gemacht und den Tag gemütlich ausklingen lassen. Peter von der Branch kam mit Edward, der im Auftrag des Gesundheitsministeriums Aufklärung über HIV und Gesundheitsfürsorge z.B. für Schwangere macht auch noch kurz zu Besuch. Peter hat zum ersten Mal in seinem Leben Salat gegessen. Gemüsemais kannte er in dieser Form überhaupt nicht. Die hiesige Sorte wird getrocknet und zu Maismehl verarbeitet.
Wasser ist noch immer nicht wieder da.

Dienstag, 02.03.2010
Ein Wunder, das Wasser ist da. Also schnell zur Toilette und das ausnutzen. Nach 5 Minuten war es dann wieder weg. Heute scheint erstmals so richtig die Sonne und das ist am Äquator eine andere wie zu hause. Also machten wir einen Ausflog zum Victoriasee. Da Rafaela über Beziehungen verfügt wurden wir mit einem Auto hingefahren. Diese Fahrt war die erste die wir über unbefestigte Strassen gemacht haben. Teilweise kann man darauf sehr gut fahren aber teilweise sind auch riesige Schlaglöcher, meistens voller Wasser darauf. In den Ortschaften natürlich die obligatorischen Speedramps. Und die sind hier ca. 20 cm hoch. Der Fahrer hat dann gewartet und uns auch wieder nach hause gebracht. In Majanji gibt es einen kleinen Sandstrand an dem auch ein Restaurant und ein Hotel ist. Dort haben wir im Schatten unter einer Palme das schöne Wetter und den Blick auf den See genossen. Fischer in ihren traditionellen Booten waren auf dem See und es war so richtig wieder Afrika-Klischee. Zum Mittagessen gab es dann ganz frisch gefangenen Viktoriabarsch. Wirklich frischer Fisch ist doch immer etwas Leckeres. Am Abend ging es dann mit Peter und Edward nach Lumino wo die beiden einen Infoabend zur gesundheitlichen Vorsorge veranstalteten. Edward ist wie gesagt im Auftrag des Gesundheitsministeriums unterwegs und hat ein voll ausgerüstetes Auto mit Leinwand, CD.Player, Videorekorder, Projektor. Lautsprechen und ganz wichtig einen Generator.
Der Zustand ist allerdings afrikanisch aber es funktioniert. Also wurde mitten auf dem Dorfplatz das gesamte Equipment aufgebaut. Wir waren als Weiße natürlich sofort von Kindern umringt die uns alle die Hand geben wollten und alle fragen immer „How are you“. Das ist hier überall so. Wir wurden wie Ehrengäste behandelt, sofort wurden Stühlen angebracht, damit wir uns setzen konnten. Edward hat dann erst einmal laute Musik gemacht um die Leute anzulocken und dann ging die Infoveranstaltung los. Zuerst wurde über HIV informiert. Peter hat dazu Erklärungen abgegeben. Dann hat er uns – Beate und Michael – ganz herzlich begrüßt und sich dafür bedankt, dass wir Rafaela für 11 Monate nach Busia gelassen haben und wie sehr sie sich freuen, dass wir gekommen sind und ich hatte dann die große Ehre auch noch zu den Leuten sprechen zu dürfen. Danach ging es dann mit Informationen über Vorsorge bei Geburten und gegen Mütter- und Kindersterblichkeit bei Geburten weiter. Auf dem Weg zurück hat Peter noch zwei Kanister Wasser besorgt, damit wir wenigsten Kaffee kochen und spülen sowie ein wenig Katzenwäsche machen können. Danach haben wir dann noch ein wenig auf der Terrasse gesessen und geplaudert.
Wasser ist übrigens immer noch nicht wieder da.

Mittwoch, 03.03.2010
Immer noch kein Wasser. Also ist Rafaela erst mal zum Town Council gefahren um nach zu fragen. Eine Pumpe ist kaputt und deshalb hatte man ein paar Brunnen abgestellt doch diese sind wieder aufgedreht worden. Mittags sind wir nach Mbale und dann zu den Sipi- Falls am Mount Elgon gefahren. Nach nur 1 ½ Stunden Wartezeit am Taxistand in Busia sind wir diesmal mit dem Bus gefahren. Die Fahrt nach Mbale über Tororo ist ungefähr 70 KM und kosten 5000 USH = 1,80 €. Der Bus wurde auch übervoll gepackt und dann ging es los. Von Busia nach Tororo ist die Straße unbefestigt was nicht unbedingt ein Nachteil ist, da die unbefestigten Strassen oft weniger Schlaglöcher aufweisen als die befestigten. Spannend war auch der Startvorgang, der Anlasser funktionierte nicht richtig und somit musste der Bus ein wenig abwärts rollen – er war vorausschauend schon so geparkt und Kupplung kommen lassen und beim 2. Versuch sprang er tatsächlich an. Unterwegs wurde für jeden der mit wollte angehalten damit sich die Fahrt auch lohnt. Aber das ist hier allgemein üblich.  Die Landschaft war wegen des vielen Regen in der letzten Zeit stellenweise überschwemmt. Angebaut werden hier Reis, Bananen, Zwiebeln.
In Mbale angekommen sind wir mit Bodas zum Guesthouse und danach zum „Dutch Cafe“ gefahren. „Dutch Cafe“ mitten in Ostafrika ein Cafe mit Windmühlen und Holzschuhen. Dort haben wir einen leckeren Cheeseburger gegessen und das Treiben beobachtet. Vor dem Cafe war ein kleiner Grillstand an dem Jedermann etwas kaufen konnte. Auf der Strasse tummelten sich auch ein paar Ziegen aber auch das ist hier normal. Es war Mittwoch und so trafen sich die Deutschen in Busia im Dutch Cafe. Thomas, auch ein weltwärts Freiwilliger erzählte, dass er am Unglücksort der Erdrutsches war beim dem ca. 400 Menschen ums Leben gekommen sind. Er war sichtlich schockiert über das, was er dort gesehen hatte. Er riet uns, erst nachzufragen, ob wir überhaupt zu den Sipi-Falls könnten. Dann sind wir im Dunkeln, und hier ist Dunkel wirklich Dunkel mit Bodas zum Guesthouse. Da es geregnet hatte waren die Strassen voller Pfützen und Schlamm. Am Guesthouse angekommen war unser Zimmer schon weiter vermietet aber der Wirt hatte in einem anderen Guesthouse Zimmer für uns organisiert. Nachdem wir schnell zwei Kakerlaken getötet hatten verbrachten wir doch eine ruhige Nacht. Nur ein paar Betrunkene fanden wohl ihr Zimmer nicht mehr und wollten immer bei mir rein.

Donnerstag, 04.03.2010
Bei herrlichem Wetter haben wir erstmal in einem Cafe gemütlich gefrühstückt und in der Zeitung die Berichte über den Erdrutsch gelesen. Es muss schon sehr schlimm gewesen sein. Danach haben wir uns auf den Weg zu den Sipi-Falls gemacht. Diesmal sind wir mit einem normalen Auto gefahren –einem Toyota Corolla Kombi – mit nur 7 Personen und reichlich Ladung. Nach ungefähr 10 Kilometern extrem schlechter Straße ging es ab Richtung Sipi. Diese Straße war erstaunlich gut und das nutzte unser Fahrer auch aus. Der Mount Elgon ist ein ehemaliger Vulkan der aus der Hochebene von 1000 m aufsteigt und dessen Gipfel 4100 m hoch ist. Er hat eine riesige Grundfläche von 80 Quadratkilometern und war mal über 5000 m hoch.  Die Sipi-Falls liegen auf ca. 2000 m Höhe. Da wo bei uns um diese Jahreszeit noch Ski gelaufen wird wächst hier Kaffee, Tee, Bananen und Avocados. Die Baumgrenze liegt auf ungefähr 4000 m Höhe. In Sipi angekommen wurden wir von Patrick einem netten jungen Mann empfangen. Er hat uns erklärt welche Wanderungen wir alle machen könnten. Dann haben wir uns im „Crows Nest“ –Krähennest- ein Zimmer genommen. Der Name ist wirklich passend, da dieses an einem Hang liegt. Von dort hat man schon einen schönen Blick auf die Fälle. Nachdem wir uns eingerichtet hatten machten wir uns dann mit Patrick auf eine Wanderung zu allen 3 Sipi-Fällen. Es war schon sehr beeindruckend durch Bananen und Kaffeeplantagen zu wandern. Nach einer Stunde kamen wir dann am obersten der Fälle an. Dieser fällt 75 m über eine Felskante ab. Ganz nah an den Felsen war es wie unter einer Dusche was bei dem warmen Wetter ganz angenehm war. 
Patrick hat dann jede Menge Fotos von uns gemacht. Auf dem Weg zum 2. Fall kamen wir an einer im Bau befindlichen Brücke vorbei. Die Brücke ist fertig aber man kann nicht darüber fahren da die Fahrbahn zur Brücke noch fehlt. Dann wurden wir von einem Regenschauer überrascht was den weiteren Weg nicht ungefährlich machte da es doch teilweise sehr steil und ganz schön matschig und glatt war. Einen Teil des Flusses mussten wir dann auf einem Baumstamm überqueren was auch nicht ganz ohne war. Doch dank Patricks Hilfe sind wir heil wieder unten angekommen. Wir können ihn sehr empfehlen. Wenn also einer von Euch mal zu den Sipi-Falls kommt fragt nach Patrick im der Touristinformation. Danach haben wir dann ein paar Bierchen genossen und den Abend in aller Ruhe ausklingen lassen. In der Nacht war es dann klar und der Mond schien. Obwohl es nur Halbmond war ist der doch schon sehr hell. Dadurch war der traumhafte Sternenhimmel nicht ganz so gut zu sehen aber trotzdem beeindruckend. Der Südhimmel ist ja ganz anders als bei uns und wird von dem berühmten Kreuz des Südens beherrscht.

Freitag, 05.03.2010
Nach einer ruhigen Nacht und einem wunderschönen Sonnenaufgang gab es zum Frühstück leckere Pfannkuchen. In Crows Nest trafen wir ein deutsches Ehepaar die ihre Tochter besuchten die zu einem Auslandsaufenthalt in Uganda ist. Was es nicht alles gibt. Patrick wartete schon auf uns und es kam auch direkt ein Matatu das uns nach Mbale bringen sollte. Es geht von den Sipi-Falls ganz schön steil bergab was die Kupplung des Matatu auch ganz sehr beanspruchte. Unten angekommen stank und qualmte es jedenfalls sehr ordentlich. Ungefähr 10 Kilometer vor Mbale hielt das Matatu dann an. Der Fahrer entschuldigte sich tausendmal aber wir müssten jetzt aussteigen denn weiter vorn wäre eine Polizeikontrolle und offensichtlich hatte er kein Schmiergeld gezahlt. Also standen wir auf der Straße aber schon der erste Autofahrer hielt an und nahm uns mit. Er kannte die Polizisten offensichtlich denn er musste nur kurz anhalten, ein Paar Worte quatschen und schon durften wir weiter fahren. In Mbale sind wir dann mit Bodas zum Mbale Resort Hotel zum schwimmen gefahren. Die Boda-Fahrer versuchen natürlich immer den Preis hoch zu treiben. Erst sagen sie 1000 USH = 40 Cent und wenn man da ist wollen sie 2000.  Aber nicht beirren lassen den zuerst vereinbarten Preis zahlen. Der ist sowieso deutlich höher als das was Einheimische zahlen. Im Hotel sind wir dann an den Pool und haben das Wasser und die Ruhe genossen. Es war herrlichstes Wetter und blitzeblauer Himmel. Die Sonne ist natürlich mit Vorsicht zu genießen denn man ist hier auf 1000 m Höhe und fast am Äquator. Nach dem Schwimmen haben wir dann richtig gut gegessen. Steak, Kotelett und Hühnchen. Dazu leckeres Nile. Das Mbale Resort Hotel ist bekannt für seine Küche und das zu Recht. Wir haben für das Essen ca. 20 € bezahlt und das im ersten Haus am Platz und für wirklich gutes Essen. Am späten Nachmittag sind wir dann mit dem Matatu zurück nach Busia. Es ist immer wieder ein Erlebnis wie man sich um die Fahrgäste reißt und mit welchen Behauptungen über angeblich kurze Wartezeiten bis zur Abfahrt die Kunden angelockt werden. Denn wie bereits gesagt, dass Matatu fährt erst ab wenn es voll ist, und das heißt bei Zulassung für 14 Fahrgäste mindestens 20! Zum Glück sind die meisten Afrikaner relativ klein und zierlich. Für einen Europäer meiner Größenordnung wird es manchmal doch ganz schön eng da man ja auch seinen Rucksack noch irgendwo lassen muss. Doch wenn man darauf hinweist bekommt man doch meistens den besten Platz für seine langen Beine. Als Weißer wird man doch etwas bevorzugt behandelt aber wie gesagt man wird auch übers Ohr gehauen. Da die Preise hier im Vergleich zu uns natürlich total niedrig sind ist das aber nicht so tragisch und den Ugandern sei es gegönnt auch mal etwas mehr zu verdienen. In Tororo mussten wir dann in ein anderes Matatu umsteigen. Auf dem Weg nach Busia hatten wir dann einen schönen Sonnenuntergang. Da es hier sehr schnell dunkel wird, eine richtige Dämmerung gibt es hier am Äquator nicht, und es Freitagabend war und das Leben sich hier auf und an der Straße abspielt und die Scheinwerfer ja auch geschont werden müssen war der Rest der Fahrt dann auch sehr spannend. In Busia angekommen haben wir dann noch etwas eingekauft und sind zurück nach hause. Peter kam dann auch noch vorbei und wir haben noch Tee getrunken und nett geplaudert.
Übrigens – das Wasser ist wieder da!

Samstag, 06.03.2010
Heute ist Waschtag. Durch Schweiß und Staub werden Sachen doch ganz schön schmutzig. Eine Waschmaschine haben wir natürlich nicht also muss man von Hand waschen. Zum Glück gibt es Wasser Aber es ist doch schon ungewohnt alles von Hand zu waschen, zu spülen, auswringen und aufhängen. Beim Trocknen kommt einem natürlich die Äquatorsonne zur Hilfe da die Wäsche auch bei dem leichten Wind sehr schnell trocknet. Nachmittags bin ich dann im Supermarkt einkaufen gegangen. Insbesondere die kleinen Kinder, und davon gibt es reichlich, freuen sich immer einen „Mzungu“ einen Weißen zu sehen und ihr dauerndes „How are you?“ kann einen manchmal doch ein wenig nerven. Aber hier gibt es eben wenig Weiße und somit ist man eine Attraktion. Nach einem faulen Nachmittag und dank Internet Bundesligaergebnissen kam dann abends Peter mit seinem Schwager Peter um zu kochen. Fussballmäßig stehen die Einheimischen völlig auf der englischen Premier Ligue. Manchester United steht hier ganz hoch im Kurs. Peter ist Lehrer an einer Primary School also Grundschule und wir haben uns sehr angeregt über die Schule unterhalten. Die Klassen haben zwischen 50 und 70 Kinder. Die Eltern müssen Schuluniform und Bücher bezahlen. Der Schulbesuch selbst ist umsonst und grundsätzlich auch Pflicht. Die Lehrer werden sehr schlecht bezahlt und wenn der Staat finanzielle Probleme hat bekommen sie auch schon mal ein paar Monate gar kein Gehalt. Der Kinderreichtum führt natürlich zu zahlreichen Problemen, da die Eltern oft Probleme haben die Kosten für ihre Kinder aufzubringen. Industrielle Arbeitsplätze gibt es in Busia überhaupt nicht. Durch die Grenze zu Kenia gibt es viele Kleingewerbetreibende oder man hat ein Stück Land von dem man lebt und wenn man Glück hat auch noch etwas verkaufen kann. Sonst kann man Geld im Wesentlichen im Verkehrswesen als Boda- oder Matatufahrer verdienen. Wobei es Bodas sowohl als Fahrräder als auch als Mopeds gibt. Dazu gibt es noch die Fahrgastwerber. Diese verkünden lautstark wohin die Matatus fahren, verhandeln und kassieren den Fahrpreis, öffnen und schließen die Tür halten ständig die Augen nach neuen Fahrgästen auf und achten darauf, dass auch der kleinste Platz ausgenutzt wird.
Also Peter und Peter kochten eine Art ugandisches Gulasch. Dazu wird Rindfleisch angebraten und mit gerade vorhandenem Gemüse, diesmal Tomaten gekocht. Dazu gibt es Kazuma eine Art überdimensionaler Knödel aus Hirse- und Casawamehl. Dieser wird dann mit den Fingern gegessen. Es hat sehr gut geschmeckt. Wir haben bis Mitternacht draußen gesessen. Interessant war das ich mit T-Shirt und kurzen Hosen dort saß und den beiden Peter war kalt, so dass wir ihnen erstmal warme Jacken geben mussten. Die haben sie auch sehr dankbar angezogen. Da es schon sehr spät und beide Peter müde waren haben wir das geplante Feuer auf morgen verschoben.

Sonntag, 07.03.10
Heute ist Sonntag und noch ein bisschen Ruhe angesagt. Da wir morgen Busia in Richtung Jinja verlassen werden wird noch die letzte Wäsche gewaschen. Am Abend haben wir dann die letzte Möglichkeit genutzt in Busia noch ein Feuerchen zu machen. Zum Abendessen wir haben wir dann Tilapia frittiert und gekocht mit Gemüse und dazu ganz international Kazuma und Bratkartoffeln gegessen. Dann gab es einen doch emotional anrührenden Abschied von Peter. Wer weiß ob und wann man sich einmal wiedersieht.

Montag, 08.03.2010
Heute haben wir Busia Richtung Jinja verlassen. Das hieß auch Kofferpacken, denn jetzt geht es erst nach Jinja, dann nach Kampala von dort zu den Murchison Falls und wieder zurück nach Kampala dann nach Entebbe und von dort nach Hause. Am Nachmittag sind wir dann von Busia nach Jinja gefahren. 115 Km ohne Probleme. In Jinja ging es dann mit unseren kleinen Koffern auf einem Boda ins Hotel. Beates Koffer hatte der Fahrer vorne auf dem Tank und ich hatte meine zwischen dem Fahrer und mir. Das Hotel hieß Bellevue. Einfach aber sauber. Wir hatten dort ein Zimmer zu dritt mit einem superbreiten Bett, auf dass wir drei nebeneinander passten. Die Betten sind hier meist breit aber für mich fast immer zu kurz. Zum Abendessen sind wir dann im Restaurant „ 2 Friends“ gewesen.
Eine sehr schöne Atmosphäre unter freiem Himmel und sehr leckeres Essen. Dort fand gerade eine Geburtstagsfeier statt und es war sehr gute Stimmung. Nach einem gemütlichen Abend ging es dann bequem mit Bodas zurück ins Hotel.

Dienstag, 09.03.2010
Nachdem wir schön ausgeschlafen und ausgiebig geduscht hatten sind wir zur Bank, weil ich Geld tauschen musste. Die Bank war rappelvoll aber selbst die Bankgeschäften laufen in Afrika anders als bei uns. Zwar gibt es auch Diskretionslinien, aber trotzdem sind manchmal zwei oder drei gleichzeitig am Schalter. Einer zahlte Bündelweise Bargeld ein dass er zur Sicherheit in seinen Socken transportiert hatte. Aber dank moderner Zählmaschinen war das recht schnell erledigt. Danach sind wir dann zur Nilquelle gefahren. Dieses darf sich jetzt nicht als eine Quelle vorstellen bei der das Wasser aus dem Boden kommt denn der Nil ist der Ausfluss des Viktoriasee. Und der ist immerhin der größte Afrikas und der zweitgrößte Süßwassersee der Erden überhaupt. Und so fängt der Nil schon als richtiger Fluss an. Das ist nicht so spektakulär. Früher waren dort direkt Stromschnellen. Denn inzwischen hat man einen kleinen Staudamm gebaut und so fließt das Wasser erst mal ganz ruhig aus dem See. Allein die Tatsache dass es nun 6400 KM bis zum Mittelmeer sind machen es eigentlich interessant. An dem Staudamm liegt die Nile-Brauerei die wirklich leckeres Bier braut. Um die Nilquelle sehen zu dürfen, muss man allerdings 10000 USH = 3,50 € bezahlen. Wofür eigentlich?? Während ich dort im Schatten unter einem Baum saß kamen 8 Busse mit Schulkindern. Alle waren ganz begeistert  dort einen Mzungu zu sehen. Ich war offensichtlich die größere Attraktion als die Nilquelle. Die Kinder waren übrigens ein einziger Jahrgang aus der allerdings größten Schule Ugandas mit über 3000 Schülern. Von der Quelle aus sind wir mit Bodas zu den ungefähr 10 KM entfernten Bujagali-Falls gefahren. Die Bujagali-Falls sind die ersten Stromschnellen des Nil und sehr bekannt und beliebt bei Raftern. 
 Aber das Raften war mir doch beim Anblick der Stromschnellen zu gefährlich und so trank ich lieber ein Nile am Nil. Das ist wesentlich ungefährlicher. Heute ist auch der erste Tag in Uganda an dem es nicht regnet. Den Bujagali-Falls droht selber auch Gefahr. Denn es ist ein neuer Staudamm geplant dem sie zum Opfer fallen würden weil sie dann im See versinken würden. Die Planung ist schon lange fertig und die Finanzierung über die Weltbank steht auch aber wie leider so oft in Afrika – oder zum Glück für Bujagali – gab es einen größeren Korruptionsskandal. Deswegen sind die Fälle noch nicht fertig, Aber der Bau hat inzwischen begonnen. Am Abend haben wir dann noch einmal die leckere Küche bei 2 Friends genossen. Nach dem Essen sind wir zum Hotel gelaufen was bei den dunklen Straßen nicht ganz einfach und spannend war. Aber wir haben das Hotel sofort gefunden. In der Nacht war es recht laut, da sich zahlreiche Besucher ein Fußballspiel im fernsehen ansahen und jedes Tor doch afrikanisch feierten. Die Ugander stehen übrigens total auf englischen Fußball.

Mittwoch, 10.03.2010
Heute sind wir wieder nach Kampala ins Red Chilli. Die Fahrt ging für ugandische Verhältnisse sehr schnell. In Jinja brauchten wir kaum warten bis das Matatu los fuhr und auch die Fahrt ging zügig. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit faulenzen und Tagebuch schreiben, Bier trinken und etwas essen. Während ich hier schreibe tummeln sich ein paar Affen hier bei mir auf der Wiese.

Donnerstag, 11.03.2010
Der Tag begann mit Gedanken an meinen Vater der vor 17 Jahren am 11.03.93 verstorben ist.
Danach haben wir dann die Kasubi-Tombs besucht. 
Dies sind Königsgräber der Könige von Buganda deren Reich einst das Gebiet um Kampala herum am Viktoriasee umfasste. Der erste König wurde dort 1884 beigesetzt. Er hatte übrigens 84 Frauen und erstaunlicherweise nur 56 Kinder. Nun ja, auch der stärkste Mann wird mal schwach. Auf dem Gelände ist eine Feuerstelle in der immer ein Feuer brennt. Der Legende nach ist der König so lange nicht wirklich tot, wie dieses Feuer brennt.
In früheren Zeiten wurden alle wichtigen Ereignis mit Trommeln angekündigt. Für jeden Anlass gibt es eigene Trommeln und einen eigenen Rhythmus. Die original Trommeln sind in einem eigenen Gebäude untergebracht zu dem nur Männer Zutritt haben. Ich durfte also rein und auch auf den Trommeln trommeln während Beate und Rafaela draußen warten mussten. Diese Tombs sind übrigens Weltkulturerbe. Umso erstaunlicher ist es, dass die Strasse die zu ihnen führt derart vermüllt ist, dass es sogar in Kampala auffällt. Die Tombs sind in der Nacht vor unserer Abreise abgebrannt und in den nachfolgenden Unruhen sind Demonstraten von der Polizei erschossen worden.
Nach dem Besuch der Tombs haben wir dann diverse Motorradläden abgeklappert da Peter sich ein Motorrad kaufen will und er uns gebeten hatte, mal Preise heraus zu finden. Eine 100 Bajaj kostet 2,5 Mio USH eine 175 XL Honda 9,5 Mio USH.
Da es sehr warm und staubig war und wir auch ordentlich gelaufen waren freuten wir uns schon auf das Nile im Red Chilli. Dort gibt es auch einen kleinen Pool und so sprangen wir dort hinein und genossen das Nile im kühlen Pool. Das war richtig schööön !!

Freitag, 12.03.2010
Heute geht es zu den Murchison Falls in den Murchison Falls Nationalpark. Fast pünktlich um 8.45 (geplant war 8.00 Uhr) ging es mit einem Kleinbus los. In diesem waren aber nur 8 sehr bequeme Sitze und ich konnte vor allem meine Beine ausstrecken -  das bin ich gar nicht mehr gewohnt. Auf abenteuerlichen Schleichwegen durch das Viertel der Schrotthändler ging es aus Kampala heraus. Außerhalb Kampalas war dann fast kein Verkehr mehr und die Straße auch wirklich gut und wir kamen zügig voran. Es erstaunt immer wieder, wie grün Uganda ist. Zum Mittagessen machten wir dann in Masindi Pause. In einem kleinen Restaurant konnten wir gut und preiswert essen. Im natürlich laufenden Fernseher kam gerade ein Bericht über die Herstellung von Motorradhelmen bei Schuberth in Deutschland. Interessant so mitten in Afrika. Von Masindi aus ging es dann noch einmal 2,5 Stunden über unbefestigte Straßen bis zum Camp. Da ungefähr die Hälfte dieses Weges schon im Nationalpark verläuft konnten wir auch schon etliche Affen, Warzenschweine und Büffel beobachten. In diesem Bereich gibt es übrigens Tsetsefliegen. Diese übertragen die Schlafkrankheit und ihre Stiche sind extrem schmerzhaft. Wir hatten zwar ein Paar im Bus rumfliegen aber zum Glück wurde niemand gestochen.
Im Camp gab es dann die Möglichkeit in Hütten oder Zelten zu schlafen.
Wobei die Zelte schon richtig groß und sehr stabil waren. In den Zelten waren dann auch richtige Betten. Da das Camp nur ein paar hundert Meter vom Nilufer entfernt ist muss man nachts auch mit dem Besuch von Nilpferden rechnen. Diese kommen aber nicht ins Zelt. Mit Nilpferden ist nicht zu spaßen denn diese sind sehr aggressiv und auf das Konto von Nilpferden gehen die meisten tödlichen Zwischenfälle mit Menschen. Auch wenn man es den Nilpferden nicht zutraut -   sie rennen schneller als wir. Aber sie kommen nur nachts weil es ihnen tagsüber zu heiß ist und sie dann lieber im Wasser liegen. Die Warzenschweine und Marabus kommen auch am Tage durchs Camp. Aber solange man sie nicht provoziert suchen sie nur ruhig nach Futter. Deswegen soll man auch kein essen im zelt liegen lassen. Während ich dieses schreibe kommt gerade eine Warzensau mit ihren Frischlingen vorbei.
Im Nationalpark ist es auch noch einmal deutlich wärmer als in Kampala. Am Tage schätze ich mal so zwischen 35 und 40 Grad.  In den Zelten und Hütten gibt es keinen Strom und an der Bar und auf den Toiletten nur bis Mitternacht. Also bekommt man eine Öllaterne vor Zelt gestellt, damit man in der Nacht auch das Klo findet. Denn hier ist es richtig dunkel. Dafür ist der Sternenhimmel umso schöner weil eben keine sonstigen Lichtquellen den Anblick stören. Hier ist ja schon fast der Südhimmel und man kann schon das Kreuz des Südens sehen.
An der Bar gibt es für den modernen Menschen dann mindestens 20 Steckdosen damit auch alle Laptops, Netbooks, Handys und Akkus geladen werden können. Der moderne Tourist reist nicht mehr mit Kamera sonder mit Laptop durch die Welt. Ich kam mir richtig antik vor. Die Urfassung dieses Berichtes habe ich übrigens von Hand in ein ugandisches Schreibheft geschrieben. Da wir am nächsten morgen um 5.45 Uhr aufstehen müssen um die Tiere zu beobachten ging es früh ins Bett. Wir haben in unseren Zeltbetten übrigens sehr gut geschlafen. Es war nur ein wenig warm.

Samstag, 13.03.2010
Heute hieß es früh aufstehen und auf Safari. Um 6.30 ging es los, da wir erstmal über den Nil mussten. Und da gibt es keine Brücke sonder nur eine Fähre. Und da alle möglichst früh rüber wollen war dort schon morgens um 7.00 Rushhour weil alle Fahrer als erste auf die Fähre wollten und die letzten meinten eigentlich müssten sie die Ersten sein.
Die Nilfähre ist übrigens nicht mehr als ein großer Ponton der auf jeder Seite einen Motor hat der von Hand bedient wird und die beide unabhängig voneinander steuerbar sind. Dadurch ist die Fähre sehr manövrierfähig. Sie ist im Übrigen eine Spende der EU.

Es war sehr schön wie die Sonne über dem Nil aufging. Sonnenauf- und Untergang sind hier in der Nähe des Äquators sehr schnell mit einer sehr kurzen Dämmerung. Auf der anderen Seite wurden wir dann   von unserem natürlich bewaffneten Führer empfangen. Alle Fahrzeuge die rüber kommen um Tiere zu beobachten müssen einen bewaffneten Führer an Bord haben. Sein Gewehr sah übrigens aus als wäre es vom Holzwurm befallen. Zum Glück hat er es nicht gebraucht. Er war sehr nett und guter Laune und hat sich sehr bemüht, damit wir möglichst viele Tiere sehen konnten. Und dann ging es los. Es war wirklich traumhaft. Die Landschaft war so wie man sich Afrika vorstellt. Savanne mit einzelnen Bäumen, unzählige Termitenhügel. Und dann: Elefanten, Antilopen, Impalas, Büffel, Giraffen, Schakale, Warzenschweine etc. Zwischendurch durften wir sogar aussteigen um Fotos mit Giraffen zu machen. 
 Plötzlich sah unser Führer eine Löwenspur und schon ging die Suche los. Dank moderner Kommunikation – Handy- zwischen den verschiedenen Führern wurde dann tatsächlich einer entdeckt und von allen Seiten rasten die Autos mit den Besuchern auf die Stelle zu an der eine einsame Löwin saß. 
Der passte das augenscheinlich nicht, dass wir ihre Ruhe störten und also machte sie sich davon. Am Nilufer äste dann eine Herde Elefanten in den Bäumen. Ungefähr 50 m von Ihnen entfernt durften wir aussteigen und sind dann zum Flussufer um die Nilpferde zu beobachten. Nach 4 sehr schönen und unvergesslichen Stunden sind wir wieder zurück ins Camp. Nach einer kleinen Mittagspause sind wir dann wieder zum Nil und haben eine sehr interessant Fahrt Nilaufwärts bis zu den Murchison-Fällen gemacht. Jede Menge Nilpferde. Die Gegend dort heißt Paraa was Heimat der Nilpferde bedeutet. Vom Boot aus sahen wir dann Elefanten, Büffel, Antilopen, afrikanische Fischadler, Eulen und Krokodile. Teilweise waren die doch ganz schön groß. Der Nil ist dort ungefähr so breit wie der Rhein bei uns nur fließt er viel träger. Nach 1,5  Std. hatten wir dann das untere Ende der Fälle erreicht. Es ist schon beeindruckend wie sich die ganze Wassermenge durch eine nur 7 m breite Felsspalte quetscht. Näher als 200 m durfte man nicht heran weil die Strömung und die Wirbel sonst zu gefährlich werden. Von einer kleinen Felsinsel aus konnten man dann fotografieren und Filmen. 
Nach diesem beeindruckenden Naturschauspiel fuhren wir wieder zurück und genossen neben der Fahrt in der Nachmittagssonne auf dem Nil ein kühles Nile. Auch dieser Tag war wieder sehr warm aber auch sehr schön und erlebnisreich.
Sonntag, 14.03.2010
Heute haben wir dann die Murchison-Fälle an ihrem oberen Ende besucht. Hier kann man direkt bis an die Fälle gehen was den Eindruck noch einmal verstärkt. Es ist schon unheimlich welche Kräfte dort in dieser Felsspalte wirken. Und unser Führer sagte wir sollten das mal bei Hochwasser erleben.
Danach sind wir dann direkt nach Kampala ins Red Chilli und lieber dort in den Pool gesprungen. Es ist ja Sonntag und am Sonntag ist im Red Chilli immer Barbecue-Abend. Also wurde gegrillt. Das haben wir im März natürlich zu hause auch schon gemacht aber nicht bei 25 Grad in der Nacht.

Montag, 15.03.2010
Heute ist der letzte Tag in Kampala und also schnell noch ins Craft-Center und Andenken und Mitbringsel kaufen. Das  Craft-Center ist voll auf Touristen eingestellt. Also gibt der liebe Michel der Beate mal eben 200.000 und sagt „Geh einkaufen, ich lauf hier ein bisschen rum und wir treffen uns dann im Cafe“. Was ein großzügiger Mann – aber es waren leider nur USH. Im Craft-Center gibt es dann Taschen, Tücher, Flip Flops, Trommeln, schmuck etc. etc.
Während die Mädels im Kaufrausch waren  bin ich durch das Zentrum von Kampala gewandert und habe noch ein letztes Mal afrikanisches Großstadtleben in mich aufgenommen. Dieses brodelnde Leben gibt es bei uns selbst in den mir bekannten Metropolen nicht .Allein zu beobachten wie sich die Matatu-Schaffner um Fahrgäste bemühen, mit welcher Intensität und Hingabe dies passiert ist schon unglaublich. Auch die Unterschiede auf kleinstem Raum: Bettler vor dem Superhotel, Schrottautos vor dem Polizeipräsidium, Ein offener Kanal mindestens 5 m tief unmittelbar vor der dänischen Botschaft in den man besser nicht hineinfällt, denn es gibt keine Trittstufen auf denen man wieder heraus käme. Danach waren wir noch in einem supermodernen Supermarkt einkaufen. Von dort sind wir dann mit Bodas wieder zum Red Chilli. Mein Fahrer hatte wohl seinen Schlagloch-Tag denn er ließ keines aus. Dann haben wir am Pool relaxt, frische Ananas gegessen und das Hoteltierleben beobachtet: Schweine, Ziegen, Affen und Katzen dazu Marabus in der Luft. Eine Ziege kam an den Pool zum trinken. Eine Katze, ganz schwarz mit leuchtend grünen Augen wie ein Panther kam zum schmusen.          

Dienstag, 16.03.2010         
Und schon ist der letzte volle Tag in Uganda angebrochen. Also Sachen
Packen und wo ist der Fotoapparat. Der Apparat wäre ja nicht ganz so schlimm aber all die Fotos. Suchen, suchen, suchen – weg. Also an der           
Rezeption gefragt und er ist da!! Welch ein Glück. Dann sind wir zum Old
Taxi park um nach Entebbe zu fahren. Rafaela hat noch schnell einen Brief nach Busia einem Matatu mitgegeben und Beate und ich sind schon mal zu den Matatus nach Entebbe. Sofort überboten sich einige Fahrer die uns nach Entebbe bringen wollten. Unser Hinweis dass wir noch auf Jemanden warten interessierte sie weniger. Und natürlich standen wir auch an der falschen Stelle. Aber Rafaela als erfahrene Afrikanerin hat uns gefunden und in das richtige Matatu nach Entebbe verfrachtet. Dort haben wir dann im  Central Inn ein Zimmer genommen. Wir wollten gerne noch einmal schwimmen gehen und da man das im Viktoria-See besser nicht tut wollten wir im benachbarten Hotel schwimmen gehen. Leider wurde der Pool gerade renoviert und im nächsten Hotel lernte die ugandische Marine gerade schwimmen. Uganda ist zwar ein Binnenland aber das  die Grenze durch den Viktoriasee verläuft haben sie auch eine Marine.
            Also besuchten wir den botanischen Garten. Riesige Gummibäume, Zimtbäume, Weihrauchbäume, Ebenholz, Bambus, Kaffee, Kakao all das wächst hier. Dazu haben wir Riesenschnecken, große Spinnen und Schmetterlinge gesehen. Dann haben wir noch ein wenig am Ufer des Sees gesessen  und die Natur genossen. Am Abend waren wir dann im 4 Points noch einmal richtig lecker essen. Da Rafaela eine Abkürzung gehen wollte fragte sie einen vorbeikommenden Wächter nach dem Weg. Diese sagte kommt einfach mit und so gingen wir im Schutz eines Bewaffneten. Leider kannte er das 4 Points aber doch nicht und so sprach er einen vorbeikommenden Jungen an. Dieser wusste wo das 4 Points war und brachte und dann auch dort hin. Er unterhielt sich ein wenig mit Rafaela und stellte fest dass ich ein Giant - Riese sei. Natürlich waren die Augen der Damen größer als ihr Appetit. Vollgefressen sind wir dann mit Bodas zurück zum Hotel.

Mittwoch, 17.03.2010
Heute geht es heim. Ade Afrika!!
Es war sehr, sehr schön und eine unheimlich tolle Erfahrung. Nach dem Frühstück wurden die Koffer noch einmal ordentlich gepackt und die restliche Zeit haben wir dann im Hotelgarten noch das schöne Wetter genossen bevor es dann zum Flughafen ging. Wie wird uns nach dieser Zeit Deutschland vorkommen?? Da Rafaela nicht mit in die Abflughalle durfte hieß es dort Abschied nehmen. Nicht leicht nach den schönen gemeinsamen Tagen. Aber das Wissen ,dass sie in Busia glücklich ist und sich dort wohl fühlt hat es doch etwas leichter gemacht. Zum Abschied haben wir dann noch einmal mit Peter gesprochen und uns verabschiedet.
Der Start über den Viktoria-See machte dann noch einmal deutlich, wie groß dieser See ist. Und doch ist er ökologisch kurz vor dem Umkippen. Auf dem Flug bis Addis Abeba konnten wir dann noch beeindruckende Wolkenformationen bewundern. Landung und Start in Addis Abeba waren problemlos und um 1.00 Uhr waren wir dann wieder in Dubai.

Donnerstag, 18.03.2010
In Dubai hatten wir 8 Stunden Aufenthalt. Dieser Flughafen ist wirklich riesig. Gestartet und gelandet wird hier rund um die Uhr. Ein richtiges Flugdrehkreuz. Entsprechend viele Menschen aus alle Himmelsrichtungen tummeln sich somit auf diesem Flughafen. Na ja , die Wartezeit war ein wenig langweilig. Wir haben dann ein wenig auf dem Boden geschlafen und als ich gerade richtig eingeschlafen war rief dann der Muezzin und aus war es mit schlafen. Nach einem starken Kaffee konnten wir  dann aber schon an Bord für die letzte Etappe gehen. Leider hatten wir Plätze in der Mittelreihe so dass es kaum Gelegenheit gab etwas zu sehen. Auch schliefen die meisten an den Fenstern und hatten die Rollos runter. Da sehr schöne Sicht war, war ich etwas enttäuscht denn ich hätte gerne noch ein paar Fotos von den schneebedeckten Alpen gemacht. Um 12.26 Uhr sind wir dann in Düsseldorf gelandet und die Heimat hatte uns wieder.